Basketball in Braunschweig

Die Idee

Die Idee zur besonderen Förderung von Basketballtalenten in Braunschweig ist in den 1980er-Jahren entstanden. Zu dieser Zeit herrschte hier eine gewisse Aufbruchsstimmung. Die erste Herrenmannschaft der SG Braunschweig war aus der Verbandsliga kontinuierlich in die Bundesliga aufgestiegen. Sie stellte das jüngste Team in der Bundesliga und bestand fast nur aus Spielern, die im eigenen Verein entwickelt worden waren.

Diese Entwicklung sollte nun verstärkt fortgeführt werden. Es gab in Braunschweig viele talentierte Jugendliche, die aber in ihrer sportlichen Entwicklung stagnierten. Es war klar, dass Talente, die leistungsorientiert Basketball spielen, mit einem entsprechenden Zeitumfang und großer Intensität möglichst täglich trainieren müssen. Der damalige Trainer der SG, Eckhard („Ecki“) Stein, und sein Sohn Lothar und ich entwickelten die Idee, Basketballtalente durch zusätzliches individuelles Training zu fördern, das neben dem Mannschaftstraining stattfinden sollte. Insbesondere die technischen, individual- und gruppentaktischen Elemente des Basketballs sind in dieser Trainingsform gut zu vermitteln.

Dieses Training sollte nicht nur Jugendlichen der SG, sondern auch für alle interessierten Talente aus Vereinen der gesamten Region Braunschweig – Wolfenbüttel – Salzgitter Spieler, angeboten werden. Als Organisationsform für dieses Vorhaben gründeten wir den Verein „Leistungssportzentrum Basketball Braunschweig (LBB). Das Problem war, dass es zu diesem Zeitpunkt keine notwendige Einbindung von Training und Wettkampf in die schulische Ausbildung gab. Aus diesem Grund machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Partnerschule für unser Vorhaben, an der Schul- und Leistungssportinteressen miteinander verbunden werden konnten. Recht schnell entstand eine Kooperation mit der Jugenddorf Christophorusschule, die als ein Ganztagsgymnasium  mit angeschlossenem Vollzeitinternat geführt wird. An dieser Schule konnten auswärtige Talente wohnen, integriert in den Stundenplan trainieren, bei Hausaufgaben betreut werden und ggf. Nachhilfeunterricht erhalten.

Das LBB

Der Hauptsitz des LBB befand sich mit einem Büro- und Besprechungsraum in der Jugenddorf Christophorusschule. Das Training fand in der Sporthalle dieser Schule statt. Sämtliche Räume, die das LBB nutzte, wurden von der Schulleitung kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Training fand in der Regel in der Mittagspause der Schule statt. An der Gründung des LBB waren die schon genannten Personen Ecki und Lothar Stein und ich beteiligt.

Außerdem gehörten zu den Gründungsmitgliedern jeweils ein Vertreter des Deutschen Basketball Bundes (DBB), des Niedersächsischen Basketballverbandes (NBV), des Bezirksfachsverbandes Basketball Braunschweig sowie die Schulleitung der Jugenddorf Christophorusschule. Die ersten herausragenden Spieler, die im LBB gefördert wurden, waren als Angehörige der A- bzw. B-Nationalmannschaft Stephen und David Arigbabu. Stephen Arigbabu bestritt insgesamt 166 Länderspiele und ist heute als Trainer in der Bundesliga tätig.

Liviu Calin

Es war klar, dass wir zur Umsetzung unseres Förderkonzeptes einen herausragenden sportlichen Leiter brauchten. So kam der Kontakt mit Liviu zustande, der als Diplomtrainer in Rumänien ausgebildet worden war und sich im Jugendtraining profiliert hatte. Zwischen 1983 und 1991 war er für den rumänischen Basketballverband tätig und gehörte zum Trainerstab der U18-, U20- und A-Nationalmannschaft. 1991 übersiedelte Liviu nach Braunschweig und übernahm das Amt des Cheftrainers im LBB, dass er auch heute noch nach der Umbenennung des LBBs in die Dennis Schröder Basketball Academy innehat. Liviu förderte in Braunschweig unter anderem die Spieler Dennis Schröder, Daniel Theis, Dirk Mädrich, Robin Smeulders und Nils Mittmann.

Liviu hat sich in Braunschweig angekommen sofort auf die Arbeit gestürzt. Er organisierte den Trainingsbetrieb im LBB, machte Schulbesuche und erteilte hier Unterrichtseinheiten, führte in den Ferien Camps durch und bildete Trainer fort. Da zunächst keine passende Wohnung zur Verfügung stand, übernachtete Liviu in einem Minizimmer des Internates der Jugenddorf Christophorusschule. Für notwendige Fahrten stand ihm ein klappriger VW Käfer zur Verfügung, den ein Sponsor bereitgestellt hatte.

Der Impact

Das LBB hat als ein Baustein in der Talentschmiede Braunschweig dazu beigetragen, dass neben Dennis Schröder und Daniel Theis, die es bis in die NBA geschafft haben, eine Vielzahl von Spielern gefördert und zu Bundesligaprofis entwickelt wurden.

Klaus Wichmann, Gründungsmitglied
02. Oktober 2019

Einige Beispiele:

  • Nils Mittmann wurde von Liviu bei einem Camp in den Ferien entdeckt und spielte unter anderem fünf Saisons in Braunschweig.
  • Jan Lipke kam aus dem Jugendteam ins Erstligateam.
  • Dirk Mädrich spielte insgesamt fünf Saisons in Braunschweig und wurde Nationalspieler.
  • Robin Smeulders entwickelte sich in Livius Zweitligateam und wechselte nach einem zwischenzeitlichen Collegeaufenthalt nach Oldenburg und wurde in das holländische Nationalteam berufen.
  • Jannik Freese bekam nach seiner Zeit in Braunschweig und anderen Clubs einen Vertrag bei Alba Berlin.
  • Lars Lagerpusch hat zurzeit einen Vierjahresvertrag und wurde in die U-20 Nationalmannschaft berufen. Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen, dass diese herausragenden Entwicklungen nur durch die Kompetenz und andauernde Trainingsarbeit von Liviu möglich geworden sind. So ist Braunschweig ist zu einer deutschlandweit anerkannten Talentschmiede geworden.